Dr.-Ing. h. c. Roland Mack wurde gestern in Berlin der Deutsche Gründerpreis 2016 in der Kategorie Lebenswerk verliehen. Er brachte Freizeitparks aus den USA nach Deutschland.
Das ganze Leben lang kostenlos Achterbahn fahren: Diesen Traum aller Kinder hat sich Europa-Park-Gründer Roland Mack erfüllt. Aufgewachsen ist er zwischen Wohnwagen und Karussells für Schausteller, die die elterliche Firma baute. „Ich war sehr beliebt, denn wir brauchten immer Testpiloten“, schmunzelt der 66-Jährige. Schon als kleiner Junge durfte er mit zum Zirkusdirektor, wenn die Eltern Geschäftliches zu besprechen hatten. „Den Staub der Manege rieche ich noch heute.“ Doch der Vater war auch streng: Während andere Fußball spielten, musste der 13-Jährige am Reißbrett Wohnwagen konstruieren.
Nach dem Abitur erwarb er „als erster in der Familie“ zwei Ingenieurstitel, stieg mit 24 Jahren in die elterliche Firma ein. „Für mich gab es keinen schöneren Beruf.“ Auf einer Reise in die USA lernten Vater und Sohn 1972 die damals neue Disney World kennen. „Ich war total fasziniert.“ Noch unterwegs entwickelten die beiden auf Bierdeckeln ein Konzept für einen ähnlichen Park in Deutschland. „Hätten wir damals schon gewusst, was auf uns zukommt, hätten wir Angst vor der eigenen Courage bekommen.“
Reise in die USA weckt die Fasizination für Freizeitparks
Zurück in Deutschland folgten eine langwierige Standortsuche, jahrelange Überzeugungsarbeit, endlose Kämpfe um Genehmigungen. „Niemand hat an uns geglaubt.“ Kurz nach Baubeginn starb auch noch der mühsam gefundene Mitgesellschafter für die Gastronomie. „Wir mussten alles selbst machen, hatten keinerlei Erfahrungen.“ Doch die riskante Investition von rund 25 Millionen D-Mark zahlte sich vom ersten Tag an aus: Seit der Eröffnung 1975 wird der Europa-Park von Besuchern regelrecht überrollt. Seitdem wird ständig erweitert, bis heute ohne Subventionen. Wenig später beginnt die – damals einzigartige – Umgestaltung zum Themenpark „Kleines Europa“.
In den 90er-Jahren baute Mack die ersten Hotels, setzte auf mehrtägige Aufenthalte statt auf Tagesgäste. „Alle waren skeptisch, doch im ersten Jahr hatten wir eine Auslastung von 87 Prozent.“ Später kamen Konferenzzentren dazu und natürlich immer neue, noch spektakulärere Attraktionen und Shows. Damit lockt der Marktführer jährlich über 5,5 Millionen Besucher aus dem In- und Ausland an. „Wir können mit Parks in den USA oder Asien mithalten.“
Auch internationale Einkäufer sind oft zu Gast. Der einstige Karussellbauer hat sich nämlich zum Top-5-Hersteller für Achterbahnen & Co. entwickelt. Qualität made by Mack sorgt auf der ganzen Welt für sicheren Fahrspaß. „Im Europa-Park kann man diese bis zu 25 Millionen Euro teuren Anlagen selbst erleben, das bietet kein anderer Hersteller.“ Bei allem Erfolg ist soziales Engagement für den bodenständigen Unternehmer ganz selbstverständlich. „Das hat unsere Familie immer so gelebt.“ Vor allem Kinder liegen Mack am Herzen. Er engagiert sich für sozial schwache Familien, unterstützt Unicef und Kinderkliniken, betreibt zwei Stiftungen, spendet Millionen.
Größte Investition der über 200-jährigen Firmengeschichte steht bevor
Roland Mack führt ein Familienunternehmen par excellence. Ehefrau Marianne baute „mit den Babys neben dem Telefon“ den Europa-Park mit auf, ebenso wie Bruder Jürgen (58). Jetzt stellt er die Weichen für die nächste Generation. „Ich will eine Firma übergeben, die gut für die Zukunft gerüstet ist, sonst bin ich als Unternehmer gescheitert.“ Söhne Michael (37) und Thomas (35) wurden soeben Geschäftsführer, Nesthäkchen Ann-Kathrin (27) ist Trainee. Gemeinsam will die Familie die größte Investition der über 200-jährigen Firmengeschichte zum Erfolg führen. In zwei Jahren eröffnet das Wasser-Erlebnis-Resort mit neuartigen Attraktionen rund ums Wasser.
Deutscher Gründerpreis an Roland Mack in der Kategorie Lebenswerk
Für seine Lebensleistung wird Roland Mack mit dem Deutschen Gründerpreis 2016 in der Kategorie Lebenswerk ausgezeichnet. „Der Deutsche Gründerpreis bestätigt die Bedeutung, die wir für die Attraktivität der Region und indirekt für rund 10.000 Arbeitsplätze haben“, sagt Roland Mack. „Das ist ein wichtiges Signal an Entscheider, dass Wertschöpfung nicht nur in der Produktion, sondern auch bei Dienstleistern wie uns stattfindet.“
Weitere Informationen auf der Website des Deutschen Gründerpreises